Comics: Unterschied zwischen den Versionen
Josef (Diskussion | Beiträge) (→El Bravo Nr. 71, 72, 85, ab Nr. 86 dauerindiziert 1954/55) |
Josef (Diskussion | Beiträge) (→Tim im Kongo – Rassismusvorwurf, 2007) |
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Der kongolesische Student Bienvenu Mbutu Mondondo hatte vor einem Gericht in Belgien Klage gegen den Tim-und-Struppi-Band „Tim im Kongo“ eingereicht. Der angehende Politikwissenschaftler fand das Heft rassistisch. Die Klage richtete sich gegen unbekannt und gegen den Verlag Moulins-Art. Das Buch soll nicht mehr verkauft werden. Kritisiert wurde insbesondere, dass Tims Hund Struppi die Afrikaner „wie notorische Faulenzer“ behandelt. Die Geschichte erschien 1930/31 zuerst in der Kinderbeilage der katholisch-konservativen Zeitung „Le XXième Siècle“. Sie war nach „Tim im Lande der Sowjets“ das zweite Abenteuer von Tim. Der Kongo war damals eine belgische Kolonie. Der Schöpfer von „Tim und Struppi“, Hergé, hat sich später von seinen frühen Arbeiten distanziert und sie als Art „Jugendsünden“ abgetan. In den vierziger Jahren arbeitete er die Geschichten in Richtung bereits im Sinne einer political correctness. Zudem entfernte er die ursprüngliche Episode, in der ein Nashorn explodiert. Nach 1964 legte der Verlag den Comic nicht mehr auf. Als eine Zeitschrift ausgerechnet in Zaire die Geschichte druckte, folgten von 1971 an neue Auflagen. | Der kongolesische Student Bienvenu Mbutu Mondondo hatte vor einem Gericht in Belgien Klage gegen den Tim-und-Struppi-Band „Tim im Kongo“ eingereicht. Der angehende Politikwissenschaftler fand das Heft rassistisch. Die Klage richtete sich gegen unbekannt und gegen den Verlag Moulins-Art. Das Buch soll nicht mehr verkauft werden. Kritisiert wurde insbesondere, dass Tims Hund Struppi die Afrikaner „wie notorische Faulenzer“ behandelt. Die Geschichte erschien 1930/31 zuerst in der Kinderbeilage der katholisch-konservativen Zeitung „Le XXième Siècle“. Sie war nach „Tim im Lande der Sowjets“ das zweite Abenteuer von Tim. Der Kongo war damals eine belgische Kolonie. Der Schöpfer von „Tim und Struppi“, Hergé, hat sich später von seinen frühen Arbeiten distanziert und sie als Art „Jugendsünden“ abgetan. In den vierziger Jahren arbeitete er die Geschichten in Richtung bereits im Sinne einer political correctness. Zudem entfernte er die ursprüngliche Episode, in der ein Nashorn explodiert. Nach 1964 legte der Verlag den Comic nicht mehr auf. Als eine Zeitschrift ausgerechnet in Zaire die Geschichte druckte, folgten von 1971 an neue Auflagen. | ||
− | Auch in u.a. England, Deutschland und den USA gab es Kritik an der Geschichte. Die US- Buchhandelskette Borders z,B. wird die Abenteuergeschichte „Tim im Kongo“ künftig nicht mehr in seinen Kinderabteilungen verkaufen. Die britische „Comission for Racial Equality“ hatte gefordert, den Band aufgrund rassistischer Inhalte aus dem Verkauf zu nehmen. Die erwachsenen Kunden könnten jedoch selbst entscheiden, so Borders, was sie lesen. Der Verleger verkaufte da das Heft bereits mit der Warnung, es enthalte „zeittypische paternalistische Stereotypen.“ (Sdt. 18.7.07 und Spiegel 30 2007 und Welt 9.8.07) Im Februar 2012 hingegen wurde die Klage eines Kongolesen, der den Comic verbieten lassen wollte, von einem belgischen Gericht zurückgewiesen. (WN 13.2.2012) | + | Auch in u.a. England, Deutschland und den USA gab es Kritik an der Geschichte. Die US- Buchhandelskette Borders z,B. wird die Abenteuergeschichte „Tim im Kongo“ künftig nicht mehr in seinen Kinderabteilungen verkaufen. Die britische „Comission for Racial Equality“ hatte gefordert, den Band aufgrund rassistischer Inhalte aus dem Verkauf zu nehmen. Die erwachsenen Kunden könnten jedoch selbst entscheiden, so Borders, was sie lesen. Der Verleger verkaufte da das Heft bereits mit der Warnung, es enthalte „zeittypische paternalistische Stereotypen.“ (Sdt. 18.7.07 und Spiegel 30 2007 und Welt 9.8.07) Im Februar 2012 hingegen wurde die Klage eines Kongolesen, der den Comic verbieten lassen wollte, von einem belgischen Gericht zurückgewiesen. (WN 13.2.2012) |
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===Kapitalismuskritik=== | ===Kapitalismuskritik=== |
Version vom 13. April 2020, 11:02 Uhr
Inhaltsverzeichnis
- 1 Erotik und Pornographie
- 1.1 "The bawdy seaside postcards", USA fünfziger Jahre
- 1.2 Frederic Wertham: Seduction of the innocnet, 1954
- 1.3 Blonder Panther, 50er Jahre
- 1.4 Flash Gordon, vermutlich fünfziger Jahre
- 1.5 "Fick in Gotham-City", 1970
- 1.6 Barbarella, 1964
- 1.7 Die Abenteuer der Phoebe Zeit-Geist, 1965/66
- 1.8 Robert Crumb/Ralph Bakshi: "Fritz, the cat", Film zum Comic 1972
- 1.9 Nihat Kesen/Chris Scheuer: Kommissar Kralle, ca. 1987
- 1.10 Razzia, Frankfurt a.M.1983/Bundesrepublik 1996
- 1.11 Beschlagnahmeaktion, Nürnberg 1995
- 1.12 Druuna, 1985-2003
- 1.13 Jean-Marc Reiser: "Phantasien" und "Unter Frauen", 1988
- 1.14 Walter Moers: "Das kleine Arschloch"-Telefonkarte, 1993
- 1.15 Paul Gillon: Die Überlebende, Bd. 4 Das Ultimatum 1993
- 1.16 Walter Moers Du bist ein Arschloch mein Sohn (1995) und Walter Moers Es ist ein Arschloch, Maria (1992)
- 1.17 Alan Moore, Lost Boys, Lost Girls, 2006
- 2 Gewalt
- 2.1 Der kleine Sheriff Nr. 12 "Verwegene Jagd", 1954
- 2.2 "Schweinchen Dick", 70er
- 2.3 "Hammer"-Komiks", 1971
- 2.4 Ball statt Granate: Micky Maus Nr. 11 1973
- 2.5 Comanche "Der Mann mit dem Teufelsfinger", 1982/94
- 2.6 Comanche "Das Geheimnis von Algeron Brown", 1984/95
- 2.7 Comanche "Der Feuerteufel von Wyoming", 1984/95
- 2.8 Donald Duck zu gewalttätig, Deutschland 1951/2009
- 2.9 Donald Duck zu gewalttätig, USA 1984/2009
- 2.10 Comanche: Roter Himmel über Laramie, Carlsen 1993, Bd. 4 und Comanche: Der lange Weg nach Laramie, Die großen Edelwestern Nr. 13 (Ehapa 1981)
- 2.11 Comanche: Roter Himmel über Laramie, Carlsen 1993, Bd. 4 und Comanche: Der lange Weg nach Laramie, Die großen Edelwestern Nr. 13 (Ehapa 1981)
- 3 Indizierte Comics
- 3.1 Jezab Piccolo Nr. 3, Die Insel der Titanen, 1954
- 3.2 Sigurd Piccolo Nr. 54, Samadis Geheimnis, 1954
- 3.3 Jörg Nr. 9 Die große Schlacht, 1954 indiziert
- 3.4 Sheriff Teddy Nr. 24, 26, 28,31 1954 indiziert
- 3.5 Falkenauge Nr. 8, 1954
- 3.6 Der Schwarze Reiter Nr. 8
- 3.7 Kinowa Nr. 29, 1954
- 3.8 Akim, Sohn des Dschungels Nr. 59, Takis, der Affenkönig, 1954
- 3.9 Akim, Sohn des Dschungels Nr. 66, Der Fluß kehrt heim, 1954
- 3.10 Akim, Sohn des Dschungels Nr. 72, Der schreckliche Bolkan, 1954
- 3.11 Prärie Nr. 5, 11,12, 13, 1954/55
- 3.12 Rocky Lane Nr. 1,5,6,7, 1954/55
- 3.13 Phantom Nr. 6 1954
- 3.14 Akim, Sohn des Dschungels Nr. 72 Der schreckliche Bolkan, 1954
- 3.15 Blauer Pfeil Nr. 13,17,18, 1954
- 3.16 Peterle Nr. 49 Der Kampf in den Felsen, 1954
- 3.17 Jezab Piccolo Nr. 34, Angeklagt, 1955
- 3.18 Wild West Nr. 70,93,94,100, 1955/56
- 3.19 Raka Nr. 35 Sultan Saud triumphiert, 1955
- 3.20 Franca, 1954/55
- 3.21 Sigurd Piccolo Nr. 269, Graf Albert verlangt Sühne, 1959
- 3.22 Akim, Neue Serie,Piccolo Bd. 5 und 11, 1960 und Nr. 29-33, 40 und 41, 1961
- 3.23 Sigurd Großband Nr. 75, Überall lauert der Feind, 1961
- 3.24 Sigurd Großband Nr. 76, In der Folterkammer, 1961
- 3.25 Tarzan Piccolo Nr. 12,13,14,15,28,29 (1961)
- 3.26 Spannung Exclusiv Nr. 1 Comic, 1966
- 3.27 Robert Crumb, Headcomix, 1970
- 3.28 Bernd Brummbär, Comic Stiptease Sex und Porno im Comic-strip
- 3.29 Theo van den Boogaard: Anne und Hans, 1970
- 3.30 Zap Comix, 1970
- 3.31 Margret Rubin, Die militanten Panthertanten, 1971
- 3.32 Alfred Demarc, Lucy´s Lustbuch, 1971
- 3.33 H.M. Hieronimi: Jane und Jack, 1972
- 3.34 Torture Stories Nr. 3 Comic, 1972
- 3.35 Radikal America Comix, 1973
- 3.36 Sex in Comics Nr. 1 und 2, 1973
- 3.37 Guido Crepax, Geschichte der O, 1973
- 3.38 S. Clay Wilson, Rand Holmes, u.a. 1973-82
- 3.39 Messalina Nr. 4,9,11, 1973/74
- 3.40 Horror Comics Klaus Bär, 1973/75
- 3.41 John Willie: Die Abenteuer von Sweet Gwendoline, 1974
- 3.42 Troy Conway, Rod und die Fließbandpuppen, indiziert 1974
- 3.43 Pip - International Nr. 6, 1974
- 3.44 Vampirella Pabel Verlag Nr. 9,10,11,12, 1974
- 3.45 Tarkan Nr. 3,5, 78 und 81, 1974
- 3.46 Die Gruft von Graf Dracula Marvel Nr. 5, 1974
- 3.47 Tomba Nr. 3,7, 18,24 1975
- 3.48 Frankenstein Nr. 5 Marvel, 1974
- 3.49 Lucifera Nr. 6, 17, 24, 1975
- 3.50 Vampir-Comic Heft 2 In der Gruft des Hexenjägers, 1975
- 3.51 Oltretomba Nr. 1,2,3,4, 1975
- 3.52 Zip Nr. 9,20,24 Freibeuter Comic
- 3.53 Jolanda Nr. 1,6 und 14, 1975
- 3.54 Die tödlichen Hände des Kung Fu Nr. 5 und Nr. 6
- 3.55 Guido Crepax, Laterna Magica, 1979
- 3.56 Sex in Smurfenland, 1979 (?)
- 3.57 Die kleine geile Reihe Nr. 1 - 6, Anfang 80er
- 3.58 Guido Crepax, Emmanuelle, 1980
- 3.59 Mona C, 1980
- 3.60 Richard Corben, Rowlf & Die Bestie von Wolfton, 1981
- 3.61 Guy Colwell, Innen und außen, 1981
- 3.62 W.V. Herz: 4 oder Keine Reise gen Italien, 1981
- 3.63 U-Comix Sonderband Nr. 24, 1981
- 3.64 Daniel Dubos/Georges Pichard, Caroline Cholera, 1981
- 3.65 Neue Porno Comix Mali und Werner, 1981
- 3.66 Georges Pichard, Die Fabrik, 1981
- 3.67 Guido Crepax, Hello Anita, 1981
- 3.68 Richard Corben, Mutantenwelt, 1982
- 3.69 Georges Pichard: Marie Gabrielle de Saint-Eutrope
- 3.70 Michel Bourgeois, Erotisme et Pornographie dans la Bande Dessinée
- 3.71 Michel Bourgeois, Das erotische Werk von G. P. Pichard, 1982
- 3.72 Jean Sole, Die unbeanstandeten Abenteuer des verfluchten Klempners, 1982
- 3.73 Guido Crepax, Valentina im Ofen
- 3.74 Guido Crepax, Valentina in Stiefeln, 1981
- 3.75 Guido Crepax, Bianca, 1982
- 3.76 Guido Crepax, Justine, 1982
- 3.77 Georges Pichard, Die Militaristen Comic 1982
- 3.78 U-Comix-Sonderbände
- 3.79 Daniel Dubos/Georges Pichard, Borneo Jo, 1984
- 3.80 Jörg Schultz, Exit Joker, Vom Teufel geritten, 1984
- 3.81 Frauen, Folter, Ferkeleien, Pirana 1984
- 3.82 Picard Tardi, Polonius Comic, 1984
- 3.83 Dave Sheridan, Dealer McDope, 1984
- 3.84 Psychopathia Sexualis im Comic Strip, 1984
- 3.85 Benito Jacovitti, Kamasutra, 1984
- 3.86 Ribera Godard, Welche Realität, Papa?, 1984
- 3.87 Matthias Schulheiss: Kalter Krieg, 1985
- 3.88 Martin Lodewijk Bart van Erkel: Die Katze in Katendrecht, 1985
- 3.89 Milo Manara, Außer Kontrolle Nr. 1 und 2, 1985
- 3.90 Menschenblut Nr. 8,9.10,11, 1985
- 3.91 Lucques, Verrückt nach Sex, 1985
- 3.92 Segura Ortiz, Hombre Band 1, 1985
- 3.93 Richard Corben: Der Dämon im Cockpit, 1986
- 3.94 Adam, Taxi, 1986/87
- 3.95 Levis: Liz und Beth, 1986
- 3.96 Guido Crepax, Venus im Pelz, 1986
- 3.97 Martin Lodewijk John Burns:Zetari Bd. 1, 1986
- 3.98 Levis, Perlen der Liebe, 1986
- 3.99 Milo Manara, Der Duft des Unsichtbaren, 1987
- 3.100 Alfonso Fond: Carmen Bond Feest Verlag, 1988
- 3.101 Der Turm, Adam, 1988
- 3.102 Sex in Comics - die Geschichte der 8 Pages, 1988
- 3.103 Gotlib Band 2, 1988
- 3.104 Manara/Enard, Die Kunst den Hintern zu versohlen, 1989
- 3.105 Lizst, Die Liebeslehrerin, 1989
- 3.106 Lestar: Die Kreuzfahrt, 1988
- 3.107 Bonvie, Romanini Einfach einzigartig, 1990
- 3.108 Bonvie, Romanini Steiler Zahn, 1990
- 3.109 Bonvie, Autosex, 1990
- 3.110 Ralf König: Bullenklöten, 1992
- 3.111 Walter Moers: Das kleine Arschloch, 1994
- 4 Drogen
- 5 Zigaretten
- 6 Political Correctness
- 7 Andere Länder
Erotik und Pornographie
"The bawdy seaside postcards", USA fünfziger Jahre
In den fünfziger und sechziger Jahren wurde in den USA eine ganze Reihe von Comic-Postkarten des Zeichners Donald McGill verboten, weil sie für die damalige Zeit zu "unzüchtig" waren. 2010 wurden 21 dieser Motive in einer Ausstellung öffentlich gemacht. (online 6.8.2010)
Frederic Wertham: Seduction of the innocnet, 1954
In seiner Abrechnung mit den Comics lieferte Wertham auch Beispiele für "versteckte" Botschaften in Comics, die in Comics eingearbeitet waren, um u.a. die Jugend zu verderben und gleichzeitig einer Zensur zu begegnen.
Blonder Panther, 50er Jahre
Pantera Bionda war der erste italienische Comic, der Probleme mit der Zensur hatte. Vor allem die katholische Kirche Italiens protestierte gegen die Serie. Mehrmals wurde gegen den Verleger in Italien Anklage erhoben, und es kam auch zu Verurteilungen. Es folgte eine Art Selbstzensur: der Ausschnitt der Titelfigur wurde kleiner und der Rock dafür länger. Die Serie wurde in Italien 1950 eingestellt. In Deutschland wurde nach mehr als einem halben Jahrzehnt nach der Erstveröffentlichung der Reihe ein Indizierungsantrag für die Hefte mit den Nummern 2 und 3 gestellt. (wikipedia)
Flash Gordon, vermutlich fünfziger Jahre
In der französischen Ausgabe wurde die Tänzerin in ein langes Abendkleid gehüllt. Die bloßen Beine waren dadurch ebenso verdeckt, wie der Busen weitgehend verschwunden war.
"Fick in Gotham-City", 1970
Das Porno-Pop-Buch wurde auf Antrag der Berliner Staatsanwaltschaft beschlagnahmt. In der richterlichen Begründung hieß es, dass die Beiträge zum Teil "unzüchtig" und "schwer jugendgefährdend" seien. "Gemeint sind damit einige Gedichte über Italowestern sowie Comic-Strips, die zum Teil aus deutschsprachigen `Batman`-Heften wörtlich übernommen wurden." Gemäß dieser Logik hätte auch den "Batman"-Heften eine Verbannung unter den Ladentisch folgen müssen. (Pardon 16 1970)
Barbarella, 1964
Der Comic erschien ab 1962 zunächst als Strip in dem französischen V-Magazine und 1964 im Verlag Le Terrain Vague von Eric Losfeld auch als Album. Nachdem Einschreiten der französischen Zensurbehörde nach der Albumveröffentlichung erfuhr er eine enorme Popularitätssteigerung erfuhr, wurde 1968 von Roger Vadim mit Jane Fonda in der Titelrolle verfilmt. (wikipedia)
Die Abenteuer der Phoebe Zeit-Geist, 1965/66
Die Abenteuer der Phoebe Zeit-Geist (englisch The Adventures of Phoebe Zeit-Geist) ist ein US-amerikanischer Comicstrip, der von Michael O’Donoghue getextet und von Frank Springer gezeichnet wurde. Der Comic erschien in den Jahren 1965 und 1966 zunächst im Magazin Evergreen Review und später in Albumform bei Grove Press. Im deutschsprachigen Raum erschien Die Abenteuer der Phoebe Zeit-Geist zuerst 1970 beim Konkret Buchverlag. Der Melzer Verlag veröffentlichte 1973 in der Reihe Brumm Comix einen gekürzten Nachdruck dieser Ausgabe. Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften setzte Die Abenteuer der Phoebe Zeit-Geist mit der Veröffentlichung im Bundesanzeiger vom 16. März 1974 auf die Liste der jugendgefährdenden Schriften. Diese Indizierung hatte bis zu einer Gesetzesänderung im Jahr 2002 Bestand. Schon im Jahr 1965 hatte sich der deutsche Vertriebshändler an den damaligen Leiter der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften gewandt und diesen um seine Meinung gebeten. Dessen schriftliche Antwort, in der er sein Entsetzen über das ihm vorgelegte Exemplar bekundete, wurde vom Vertriebshändler an den Verleger weitergeleitet und von diesem veröffentlicht.Der Leiter der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften hatte wegen eines in der Nachkriegszeit auf einem US-Luftwaffenstützpunkt auftretenden Nazis Phoebe Zeit-Geist als „geeignet“ angesehen, „die Völkerverständigung auf Nato-Basis zu gefährden“.Dies wurde per Inserat in der New York Times ausgeschlachtet. (wikipedia)
Robert Crumb/Ralph Bakshi: "Fritz, the cat", Film zum Comic 1972
Ursprünglich als Comic von Robert Crumb herausgegeben, entstand 1972 ein Film unter der Regie von Ralph Bakshi, an dem über 50 Zeichner mitgewirkt hatte - das allerdings nicht ohne Schwierigkeiten: Ein Zeichner kündigte, weil er keine Polizisten als Schweine darstellen wollte, eine Zeichnerin verweigerte die Mitarbeit, weil sie keine nackten Busen zeichnen wollte. (Spiegel 16 1972)
Nihat Kesen/Chris Scheuer: Kommissar Kralle, ca. 1987
Der Werbecomic für Brekkies wurde verändert, indem die Kurven einer Katzendiva verkleinert wurden.
Razzia, Frankfurt a.M.1983/Bundesrepublik 1996
Zunächst beschlagnahmten Kripobeamte in einem Frankfurter Comic-Laden Barbarella-Hefte und eine Mickymaus als Porno-Figur, dann folgten nur einige Wochen später 54 Sex- und Schmuddelbücher, u.a. Marquis de Sades „Justine“ und „Emmanuelle“ als Comic. 1996 kam es dann zu einer bundesweiten Beschlagnahmeaktion, in der 480 Buchhandlungen durchsucht wurden. Beschlagnahmt wurden u.a. Ralf König Comics "Silvestertuntenball" und "Bullenklöten", Walter Moers "Kleines Arschloch" und "Sex und Gewalt", die Bildbände "1000 Nudes" und "Erotica Universalis" oder Erich Rauschenbachs "Lauter erogene Zonen". Der Börsenverein sprach von "Zensur und Willkür".(Spiegel 7 1983 / FR 1.4.1996)
Beschlagnahmeaktion, Nürnberg 1995
1995 wurde von einer Polizeistreife in einem Comicladen in Nürnberg eine Beschlagnahmeaktion durchgeführt und ein Verfahren wegen der "Verbreitung pornographischer Schriften" eingeleitet. Es ging vor allem um die Comics "Dessous Frivol" und "Spaßige Spielchen" (Archiv)
Druuna, 1985-2003
Druuna und die Morbus-Gravis-Reihe sind in Spanien, Frankreich, Italien und anderen Ländern unzensiert verfügbar. In Deutschland hingegen fand vorab eine Selbstzensur des Alpha Verlages statt. Die Maßnahmen wurden mit dem Lizenznehmer Dargaud und dem Zeichner Serpieri abgesprochen. Dennoch wurden 1995 in einer umfassenden Beschlagnahmeaktion neben Titeln von Ralf König, Art Spiegelmann, Paul Gillon, Walter Moers und Tank Girl, auch Morbus-Gravis-Titel beschlagnahmt. Der Meininger Oberstaatsanwalt Hönninger ließ das Sonneberger Verlagshaus mit 40 Polizisten durchsuchen und die Polizei gegen mehr als 1000 Buchhandlungen ermitteln. In Morbus Gravis Band 1[ und Druuna - Morbus Gravis 2 wurden jeweils massive Bildveränderungen vorgenommen. In den Vorabveröffentlichungen in Schwermetall von Morbus Gravis 3 - Creatura und Band 5 Mandragora wurden jeweils schwarze Balken eingesetzt.In Band 2 wurde Seite 9 ganz entfernt und in Mandragora wurden für den Vorabdruck im Zeitschriftenhandel ganze neun Seiten entfernt. (u.a. Wikipedia)
Jean-Marc Reiser: "Phantasien" und "Unter Frauen", 1988
Bernd Weber vom Jugendamt in Kassel entdeckte in einem Zeitschriften- und Buchladen neben Asterix auch "Machwerke härteren Kalibers" des französischen Cartoonisten Reiser. "Primitivste Sexualsprache", "schlimme Form der Frauendiskriminierung" und "Sodomie" wurden darin von im ausgemacht und entsprechend gegen die Filialleiterin Anklage wegen der "Verbreitung pornographischer Schriften" erhoben. Bundesweit schaltete sich die Staatsanwaltschaft ein, um mit geballter Staatsmacht gegen die Werke von Reiser vorzugehen. Dessen Werk sprang aber ausgerechnet Alice Schwarzer zur Weite, weil in seinen Werken "die Geschlechter-Verhältnisse offen(ge)legt" werden." (Spiegel 26 1988)
Walter Moers: "Das kleine Arschloch"-Telefonkarte, 1993
Die Produktion einer geplanten Telefonkarte mit dem Motiv des Kleinen Arschlochs wurde von der Postreklame abgelehnt, da "sexuelle Bezugnahme auf Telefonkarten nicht erlaubt" sei. Unbeanstandet blieb allerdings eine Karte der "St. Pauli Nachrichten". Auch gegen Karten von Beate Uhse oder Teresa Orlowski hatte die Post nichts einzuwenden. (Archiv) Im selben Jahr hatte sich eine Lehrerin aus Biberach über Moers' "Es ist ein Arschloch, Maria!" beschwert, weil es "gegen die Menschlichkeit" geschrieben sei. (Archiv). Ein Jahr später beantragte das bayerische Landesjugendamt bei der Bundesprüfstelle in Bonn die Indizierung des Moers-Buchs "Schöner leben mit dem kleinen Arschloch"; der Antrag wurde am 5.1.1995 abgelehnt.
Paul Gillon: Die Überlebende, Bd. 4 Das Ultimatum 1993
Szenen wurden darin überbalkt.
Walter Moers Du bist ein Arschloch mein Sohn (1995) und Walter Moers Es ist ein Arschloch, Maria (1992)
Bei den beiden Comcis wurde in der Außendarstellung das Wort "Arschloch" gebalkt.
Alan Moore, Lost Boys, Lost Girls, 2006
„Lost Boys“, verlorene Jungs, nannte der schottische Schriftsteller James Matthew Barrie (1860 – 1937) die auf der sagenhaften Insel Neverland lebenden Kindern um ihrem Anführer Peter Pan. Die Geschichte dieser vom Piraten Captain Hook bedrohten „Lost Boys“ wurde unter dem Titel „Peter Pan“ bekanntlich ein Klassiker. In der Rezeptionsgeschichte wurde immer wieder vermutet, dass das Werk auch verschlüsselte sexuelle Initiationsriten, wenn nicht gar pädophile Phantasien enthalten würde. Ausgerechnet Michael Jackson, der des Kindesmissbrauchs verdächtigt war, hatte seinen Zufluchtsort „Neverland“ genannt. 2006 veröffentlichte der Brite Alan Moore eine als Comic gezeichnete Anthologie zu „Lost Boys, Lost Girls“ als die dunkle, verdrängte Geschichte der Kinderbuch-Weiblichkeit: Das Mädchen Wendy, das bei Peter Pan die a-sexuelle Rolle der Mutter übernimmt, wird bei Moore zusammen mit Alice aus dem Wunderland und Dorothy aus „Der Zauberer von OZ“ in einem Schweizer Hotel kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs untergebracht, wo die mittlerweile erwachsenen Frauen noch einem die Abenteuer der Kindheit in unzensierter Form als sexuelle Schlüsselerlebnisse durchleben. Moore wurde deshalb mit dem Vorwurf der Kinderpornographie konfrontiert. (Sdt. 5.7.2006)
Gewalt
Der kleine Sheriff Nr. 12 "Verwegene Jagd", 1954
Das Heft wurde am 9.7.1954 indiziert, weil einige Abbildungen die Übergriffe "eines Verbrechers gegenüber seiner Geliebten zum Gegenstand haben, wobei es zum Mordversuch durch Erwürgen kommt. Es wurde ferner festgestellt, dass "die fortgesetzte Lektüre derartiger Darstellungen auf Kinder und Jugendliche verrohend wirken" müsse.
"Schweinchen Dick", 70er
Anfang der siebziger Jahre wurde die Zeichentrickserie insbesondere auf Betreiben des CDU-Politikers Heiner Geißler aus dem Programm genommen. Ihm erschien die Serie zu brutal. (Prisma Archiv)
"Hammer"-Komiks", 1971
Die beiden Hefte von der Frankfurter-Hammerpresse wurden aufgrund ihrer Brutalität von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften beschlagnahmt. (Pardon 6 1971)
Ball statt Granate: Micky Maus Nr. 11 1973
Im Original wird Onkel Dagobert von einer Granate getroffen, in dem Nachdruck Die tollsten Geschichten von Donald Duck Nr. 93 von einem Ball.
Comanche "Der Mann mit dem Teufelsfinger", 1982/94
Auf Seite 39 wurde in 1982 in der Ehapa Ausgabe das verwundete Bein retuschiert, in der Carlsen Ausgabe von 1994 ist die ursprüngliche Fassung zu sehen. Gleiches gilt für eine Szene mit einem Verwundeten. Weitere Veränderungen wurden vorgenommen Carlsen Verlag Bd. 4 S. 46, 38, 39 unzensiert und Ehapa Die großen Edelwestern Bd. 20 1982.
Comanche "Das Geheimnis von Algeron Brown", 1984/95
Vergleich Carlsen Bd 10 S. 47 und 48 unzensiert und die zensierte Fassung von Ehapa "Die großen Edelwestern", Bd. 30.
Comanche "Der Feuerteufel von Wyoming", 1984/95
Vergleich Carlsen Bd. 7 S. 29 und 25 unzensiert und die zensierte Fassung von Ehapa "Die großen Edelwestern", Bd. 20.
Donald Duck zu gewalttätig, Deutschland 1951/2009
Vielfach wurden in den Micky Maus Heften der Bundesrepublik die amerikanischen Vorlagen entschärft. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zuweilen erschienen die Bilder und/oder Texte zu gewalttätig oder politisch nicht korrekt.
Donald Duck zu gewalttätig, USA 1984/2009
Die „National Coalition on Television Violence“ eine Art amerikanische Aktion „Sauberer Bildschirm“, beklagte 1984, dass die Trickfilme mit Donald „gewalttätig und ein schlechtes Vorbild für Amerikas Jugend“ seien. Insgesamt wurden 18,3 Gewaltakte pro Stunde bei Trickfilmen im Fernsehen gezählt. Die von einem Psychiater gegründete Organisation hielt insgesamt nur 27 Prozent der Cartoons „für Kinder geeignet“. Noch schlimmer als Disney-Gestalten seien allerdings Hase Bugs Bunny und der Turbo-Läufer Road Runner. (Spiegel 20 1984) 2009 fand dann die umgekehrte Debatte statt: Micky erschien zu lieb und sollte wieder böser werden, so wie es die Erfinder der Figur ursprünglich auch geplant hatten. In "Steamboat Willie" von 1928 war Micky eher ein Rabauke gewesen. Aus Matrose auf einem Schiff knutscht er mit Minnie, schleudert ein Katze am Schwanz, bekämpft den Kapitän und verwendet eine Gans als Dudelsack. Besorgte Eltern forderten in zahlreichen Briefen die Vorbildfunktion Mickys ein, der in der Folgezeit brav und damit langweilig wurde. (Sdt. 6.11.2009)
Comanche: Roter Himmel über Laramie, Carlsen 1993, Bd. 4 und Comanche: Der lange Weg nach Laramie, Die großen Edelwestern Nr. 13 (Ehapa 1981)
Beim Ehapaband wurde ein Gehenkter hinter den Sprechblasen versteckt. (S. 27) Ein weiteres Beispiel auf S. 36 - das Blut am Hemd und auf der Weste wurden wegretuschiert.
Comanche: Roter Himmel über Laramie, Carlsen 1993, Bd. 4 und Comanche: Der lange Weg nach Laramie, Die großen Edelwestern Nr. 13 (Ehapa 1981)
Beim Ehapaband wurden die Blutspuren wegretuschiert (S. 6,19,25). Zensiert wurde ferner Szenen auf den Seiten 48 und 49.
Indizierte Comics
Jezab Piccolo Nr. 3, Die Insel der Titanen, 1954
Sigurd Piccolo Nr. 54, Samadis Geheimnis, 1954
Jörg Nr. 9 Die große Schlacht, 1954 indiziert
Sheriff Teddy Nr. 24, 26, 28,31 1954 indiziert
Falkenauge Nr. 8, 1954
Im Dezember 1954 wurde das Heft Nr. 8 Falkenauge indiziert. Begründung: "´Falkenauge´behandelt den Überfall von Indianern auf ein Fort in der Pionierzeit, mit Schießereien, Brandstiftungen usw. Die Indianer werden zusammenschossen, die Überlebenden gefangengenommen. Der Höhepunkt ist dann die grausame Folterung der Überlebenden, die an Pfähle gefesselt, ihrer Haare beraubt und gepeitscht werden; und zwar unter Mitwirkung der Frauen des Forts."
Der Schwarze Reiter Nr. 8
Kinowa Nr. 29, 1954
Akim, Sohn des Dschungels Nr. 59, Takis, der Affenkönig, 1954
Akim, Sohn des Dschungels Nr. 66, Der Fluß kehrt heim, 1954
Akim, Sohn des Dschungels Nr. 72, Der schreckliche Bolkan, 1954
Prärie Nr. 5, 11,12, 13, 1954/55
Rocky Lane Nr. 1,5,6,7, 1954/55
Phantom Nr. 6 1954
Akim, Sohn des Dschungels Nr. 72 Der schreckliche Bolkan, 1954
Blauer Pfeil Nr. 13,17,18, 1954
Peterle Nr. 49 Der Kampf in den Felsen, 1954
Band 49 wurde 1954 von der "Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften" indiziert, d.h. auf die Liste der jugendgefährdenden Schriften gesetzt.Die Indizierung wurde 2002 durch Gesetzesänderung automatisch aufgehoben.
Jezab Piccolo Nr. 34, Angeklagt, 1955
Wild West Nr. 70,93,94,100, 1955/56
Raka Nr. 35 Sultan Saud triumphiert, 1955
Franca, 1954/55
Von Franca wurden 1954 und 1955 gleich vier Bände indiziert: Die Bände 2,7,8,9.
Sigurd Piccolo Nr. 269, Graf Albert verlangt Sühne, 1959
Akim, Neue Serie,Piccolo Bd. 5 und 11, 1960 und Nr. 29-33, 40 und 41, 1961
Sigurd Großband Nr. 75, Überall lauert der Feind, 1961
Sigurd Großband Nr. 76, In der Folterkammer, 1961
Tarzan Piccolo Nr. 12,13,14,15,28,29 (1961)
Spannung Exclusiv Nr. 1 Comic, 1966
Robert Crumb, Headcomix, 1970
Bernd Brummbär, Comic Stiptease Sex und Porno im Comic-strip
Theo van den Boogaard: Anne und Hans, 1970
Zap Comix, 1970
Margret Rubin, Die militanten Panthertanten, 1971
Alfred Demarc, Lucy´s Lustbuch, 1971
H.M. Hieronimi: Jane und Jack, 1972
Torture Stories Nr. 3 Comic, 1972
Radikal America Comix, 1973
Sex in Comics Nr. 1 und 2, 1973
Guido Crepax, Geschichte der O, 1973
S. Clay Wilson, Rand Holmes, u.a. 1973-82
Messalina Nr. 4,9,11, 1973/74
Horror Comics Klaus Bär, 1973/75
John Willie: Die Abenteuer von Sweet Gwendoline, 1974
Eine deutsche Ausgabe „Die Abenteuer der Sweet Gwendoline“ bei Widder Press wurde gemäß Bundesanzeiger Nummer 140 vom 29. Juli 1989 indiziert.
Troy Conway, Rod und die Fließbandpuppen, indiziert 1974
Pip - International Nr. 6, 1974
Vampirella Pabel Verlag Nr. 9,10,11,12, 1974
Tarkan Nr. 3,5, 78 und 81, 1974
Die Gruft von Graf Dracula Marvel Nr. 5, 1974
Tomba Nr. 3,7, 18,24 1975
Die Bände 3, 7, 18 und 24 wurden 1975 von der "Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften" indiziert, d.h. auf die Liste der jugendgefährdenden Schriften gesetzt. Die Indizierungen wurden 2002 durch Gesetzesänderung automatisch aufgehoben.
Frankenstein Nr. 5 Marvel, 1974
Lucifera Nr. 6, 17, 24, 1975
Vampir-Comic Heft 2 In der Gruft des Hexenjägers, 1975
Oltretomba Nr. 1,2,3,4, 1975
Zip Nr. 9,20,24 Freibeuter Comic
Die Bände 9, 20 und 24 wurden 1975 von der "Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften" indiziert, d.h. auf die Liste der jugendgefährdenden Schriften gesetzt. Die Indizierungen wurden 2002 durch Gesetzesänderung automatisch aufgehoben.
Jolanda Nr. 1,6 und 14, 1975
Die Bände 1, 6 und 14 wurden 1975 von der "Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften" indiziert, d.h. auf die Liste der jugendgefährdenden Schriften gesetzt. Die Indizierungen wurden 2002 durch Gesetzesänderung automatisch aufgehoben.
Die tödlichen Hände des Kung Fu Nr. 5 und Nr. 6
Guido Crepax, Laterna Magica, 1979
Sex in Smurfenland, 1979 (?)
Die kleine geile Reihe Nr. 1 - 6, Anfang 80er
Die Bände 1-6 wurden 1982-1984 von der "Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften" indiziert, d.h. auf die Liste der jugendgefährdenden Schriften gesetzt. Die Indizierungen wurden 2007-2009 automatisch aufgehoben.
Guido Crepax, Emmanuelle, 1980
Mona C, 1980
Richard Corben, Rowlf & Die Bestie von Wolfton, 1981
Guy Colwell, Innen und außen, 1981
W.V. Herz: 4 oder Keine Reise gen Italien, 1981
U-Comix Sonderband Nr. 24, 1981
Daniel Dubos/Georges Pichard, Caroline Cholera, 1981
Neue Porno Comix Mali und Werner, 1981
Georges Pichard, Die Fabrik, 1981
Guido Crepax, Hello Anita, 1981
Richard Corben, Mutantenwelt, 1982
Georges Pichard: Marie Gabrielle de Saint-Eutrope
Die Bände 1 und 3 wurden indiziert.
Michel Bourgeois, Erotisme et Pornographie dans la Bande Dessinée
Michel Bourgeois, Das erotische Werk von G. P. Pichard, 1982
Jean Sole, Die unbeanstandeten Abenteuer des verfluchten Klempners, 1982
Guido Crepax, Valentina im Ofen
Guido Crepax, Valentina in Stiefeln, 1981
Guido Crepax, Bianca, 1982
Guido Crepax, Justine, 1982
Georges Pichard, Die Militaristen Comic 1982
U-Comix-Sonderbände
Die Bände 3, 6, 7, 10-13, 16-20, 22, 24 und 34 wurden von der "Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften" indiziert, d.h. auf die Liste der jugendgefährdenden Schriften gesetzt.Auch der erste reguläre Band von 1969 wurde indiziert Die Indizierungen wurden 2006, 2007 bzw. 2010 automatisch aufgehoben.
Daniel Dubos/Georges Pichard, Borneo Jo, 1984
Jörg Schultz, Exit Joker, Vom Teufel geritten, 1984
Frauen, Folter, Ferkeleien, Pirana 1984
Picard Tardi, Polonius Comic, 1984
Dave Sheridan, Dealer McDope, 1984
Psychopathia Sexualis im Comic Strip, 1984
Benito Jacovitti, Kamasutra, 1984
Ribera Godard, Welche Realität, Papa?, 1984
Matthias Schulheiss: Kalter Krieg, 1985
Schultheiss’ 1985 erschienenes Comic-Album Kalter Krieg wurde von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften in die Liste der jugendgefährdenden Schriften aufgenommen. Die Begründung war nicht der Vorwurf von Gewalt und sexuellen Darstellungen, sondern das Argument, der Autor würde durch seine Schilderung und Darstellung bestimmter Ereignisse der Jugend keine Hoffnung machen.
Martin Lodewijk Bart van Erkel: Die Katze in Katendrecht, 1985
Milo Manara, Außer Kontrolle Nr. 1 und 2, 1985
Menschenblut Nr. 8,9.10,11, 1985
Lucques, Verrückt nach Sex, 1985
Segura Ortiz, Hombre Band 1, 1985
Richard Corben: Der Dämon im Cockpit, 1986
Adam, Taxi, 1986/87
Levis: Liz und Beth, 1986
Guido Crepax, Venus im Pelz, 1986
Martin Lodewijk John Burns:Zetari Bd. 1, 1986
Levis, Perlen der Liebe, 1986
Milo Manara, Der Duft des Unsichtbaren, 1987
Alfonso Fond: Carmen Bond Feest Verlag, 1988
Der Turm, Adam, 1988
Sex in Comics - die Geschichte der 8 Pages, 1988
Gotlib Band 2, 1988
Manara/Enard, Die Kunst den Hintern zu versohlen, 1989
Lizst, Die Liebeslehrerin, 1989
Lestar: Die Kreuzfahrt, 1988
Der Titel wurde 1990 von der "Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften" indiziert.
Bonvie, Romanini Einfach einzigartig, 1990
Bonvie, Romanini Steiler Zahn, 1990
Bonvie, Autosex, 1990
Ralf König: Bullenklöten, 1992
Die geforderte Indizierung durch das bayrische Landesjugendamt des Titels Bullenklöten (1992) lehnte die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften jedoch unter Berufung auf den Kunstvorbehalt ab.Trotzdem fand 1996 auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Meiningen eine bundesweite Ermittlungs- und Beschlagnahmeaktion in über 1.000 Buchhandlungen statt, die sich neben anderen Comics (darunter auch Art Spiegelmans Maus) vor allem gegen den Band "Kondom des Grauens" richtete. Zu einem Verfahren kam es jedoch nicht.
Walter Moers: Das kleine Arschloch, 1994
Einem Antrag des Landesamtes für Jugend und Soziales in Rheinland-Pfalz vom 7. April 1994 auf Indizierung des Comics wurde ebenso wie mehrere Folgeanträge von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften nicht entsprochen.
Drogen
Asterix Parodie, 1989
Albert Uderzo wollte 1989 eine Parodie auf seinen Asterix verbieten lassen. Denn „Alcolix“ des Münchner Verlegers Hans Gamber sei ein „vulgäres, geschmackloses Machwerk“. Gezeigt werden in der Tat saufende Antihelden. Uderzo scheiterte vor Gericht. (Spiegel 43 1989)
Zigaretten
HB-Männchen Bruno: "Wer wird denn gleich in die Luft gehen" - Werbeverbot, 1972
1972 verbannte das Fernsehen aufgrund der schädlichen Wirkung von Rauchen die Reklame für Tabakwaren jeglicher Art. Damit endete auch die Periode der Zeichentrickfilme mit dem HB-Männchen. Im Kino dagegen durfte zunächst noch weiter geworben werden. Auch die Sprüche von Bruno wie "Wer wird denn gleich in die Luft gehen? Greife lieber zu HB, dann geht alles wie von selbst" oder "frohen Herzens genießen" wurden zurückgenommen.(Troedler 183 1995)
Lucky Luke
Bei den ersten Bänden ist auf der Rückseite Lucky luke noch mit einer Zigarette zu sehen, später hat er einen Strohhalm im Mund.
Tom und Jerry: Rauchverbot, England 2006
Die englische Regulierungsbehörde der britischen Unterhaltungsindustrie rückte 2006 den beiden Kunstfiguren zu Leibe. Sie wollte Kinder vor dem schlechten Einfluss schützen und verbot den beiden das Rauchen: alle Szenen, in denen die beiden qualmen, wurden in England aus den Filmen geschnitten. Dass die beiden Comic-Figuren mit Schwertern und Äxten aufeinander losgehen und den andern in Säure auflösen, wurde nicht beanstandet. (web 24.8.2006)
Tim und Struppi: Kapitän Hadocks Pfeife, Türkei 2010
Ein Privatsender wurde 2010 von den Medienwächtern zu 24000 Euro Strafe verurteilt, weil der Comicheld Kapitän Hadock (Tim und Struppi) Pfeife rauchend dargestellt worden war. (WN 18.2.2010)
Political Correctness
Antikommunismus
"Spirou" und "Asterix" in Lupo modern, sechziger Jahre
In den "Lupo modern"-Heften wurden auch Episoden von "Spirou" abgedruckt, etwas "QRN ruft Bretzelburg". In der aktuellen Übersetzung des Carlsen-Verlages heißt es Bretzelburg, in der Kauka-Fassung wird daraus DDR. In der Asterix-Ausgabe "Asterix bei den Goten" (bei Kauka: "Siggi und die Ostgoten") singen die Römer ursprünglich "Maschieren ist des Krieges Lust", bei Kauka werden die Römer zu kommunistischen Besatzern, die "Die Partei, die Partei hat recht" singen. Überhaupt wurden die Geschichten von Asterix und Obelix, die 1965 ihren ersten Auftritt in Deutschland hatten, politisch verändert. In den Lupo modern Heften wurden sie ganz und gar nicht im Sinne der Erfinder übersetzt, denn sie wurden als Propaganda im kalten Krieg schlichtweg missbraucht. Die Goten "sprachen" nicht in Frakturschrift, sondern in roter Schrift, was ein eindeutiger Hinweis auf den Kommunismus im Osten war. Außerdem wurde ihnen ein ostdeutscher Dialekt verpasst. Auf nebenstehendem Cover befinden sich die Gallier an der Grenze zwischen Oststektor und Westsektor (was im Comic ganz klar als West- und Ostdeutschland übersetzt wird) mit den Ostgoten als Sachsen und den Römern als amerikanische Besatzer! Auf der obligatorischen Asterix-Landkarte wird das gallische Dorf in Lupo modern nicht nur als "Bonnhala" bezeichnet, es liegt auch an der entsprechenden Stelle am Rhein!!! .
Fantastic Four "Red Ghost" Nr. 13/US 1963 und Die Fantastischen Vier Nr. 11 D 1974
In der deutschen Ausgabe wurde das Hammer- und Sichel-Enblem am Rausmschiff retuschiert und politische Bezüge im Text verändert.
Comixene Nr. 31
Auf Intervention von Rolf Kauka mussten Passagen aus einem kritischen Bericht über ihn ebenso gestrichen werden, wie das Titelblatt der Nr. 31.
Antisemitismus
Asterix und Lucky Luke: Übersetzung Kauka, sechziger Jahre
In den "Lupo modern"-Heften wurden auch Episoden aus Asterix und Lucky Luke abgedruckt. Diese vielen durch eine nationale bis antisemitische Übersetzung auf. Der Anführer einer Gegenpartei erhielt in dem Band "Die goldene Sichel" den Namen "Schieberus" und wurde mit seinem jiddisierenden Tonfall zu einer antisemitischen Karikatur.
Milligan/McCarthy/Swain, Skin, 1993
Beschlagnahmt
Art Spiegelman: "Maus", 1995
In dem kritisch-künstlerischen Holocaust-Comic sind alle Juden Mäuse und die Deutschen Katzen. Obwohl der Comic eindeutig eine Kritik am Faschismus darstellt, wurde im Juli 1995 das Plakat zum Comic, das für den Comic-Salon Erlangen im Jahr 1990 hergestellt wurde, unter dem Vorwurf der Nazi-Propaganda beschlagnahmt. Neben dem Spiegelman-Plakat wurde auch noch die Comic-Biographie "Schrei nach Leben" (Paul Gillon) beschlagnahmt, die von der Landeszentrale für politische Bildung an Schulen eingesetzt wurde und für den Gustav-Heinemann-Friedenspreis nominiert war. (wikipedia)
Holocaust-Fauxpas: Micky Maus angeschwärzt, 2012
In der Mai-Ausgabe (8.5.2012) von "Micky Maus Comics" verteilt ein Protagonist Auszeichnungen an Pfadfinder - mit dem Glückwunsch: "Holocaust!" Der deutsche Verlag zog das Heft zurück und schwärzte die Passage per Filzstift. Es ist eine Episode um das "Fähnlein Fieselschweif" aus den siebziger Jahren: "Where there's smoke" heißt die Episode, auf deutsch "Der Brandstifter" beziehungsweise "Gefahr für den Finsterforst". Im Englischen ist der Ausdruck "Holocaust" allerdings mehrdeutiger als im Deutschen - er kann auch einfach nur "Inferno" oder "Vernichtung" bedeuten, ohne speziellen Bezug zum Massenmord der Nationalsozialisten an den Juden. Bekannt ist auch das Beispiel der Ausgabe von Hitlers "Mein Kampf", die in der Geschichte "April, April"(1948) auf einer Entenhausener Müllkippe zu sehen ist. In deutschen Nachdrucken der Geschichte, ist das Buch nur sporadisch zu sehen. Während auf ältere Sammler ausgerichtete höherpreisige Ausgaben den historischen Schutt unverändert zeigen, wird bei Nachdrucken in der "Micky Maus" und vergleichbaren auf Kinder zugeschnittenen Publikationen der Titel meist dezent entfernt. Bei einem Nachdruck im Jahr 2005 wurde dies allerdings vergessen. In den fünfziger Jahren war man noch weniger empfindlich gegen die Sprache des "Dritten Reiches". In der Episode "Die braven Brückenbauer" (1955, deutsch erstmals 1956) wurde die rabiate Leiterin des mit den Fieselschweiflingen konkurrierenden Fähnleins Kohlmeisen "alte Wehrmachtshelferin" genannt. In späteren Nachdrucken wurde eine "Kantinenwirtin" aus ihr. Und in "Die Kohldampfinsel" (1954, deutsch erstmals 1955) singen die Panzerknacker leicht abgeändert den Text eines Nazi-Kampfliedes: "Heute gehört uns die Kohldampfinsel und morgen die ganze Welt!" (Focus 28.5.2012)
"South Park" - Prophet als Bär, 2010
Nach einem Gastauftritt von Mohammed in einem Bärenkostüm wurden Trey Parker und Matt Stone, die beiden Erfinder der Zeichentrickserie, von der radikalen US-Muslimgruppe "Revolution Muslim" bedroht. Der Internetprotest der Gruppe wurde begleitet von einem Foto des niederländischen Filmemachers Theo van Gogh, der 2004 wegen seines islamkritischen Films ermordet worden war. Zitat im Netz: "Wir müssen Matt und Trey warnen, das das was sie machen, dumm ist und sie wahrscheinlich so enden werden wie Theo van Gogh". (heute online 22.4.2010)
Islam
Jussuf Seddik: Der Koran als Comic, Frankreich 1990
Der in Paris lebender Tunesier brachte 1990 das heilige Buch des Islam, den Koran, als Comic-Buch heraus und geriet damit ins Vesier islamischer Fundamentalisten. Für den kuweitischen Theologen Mohammed Fadlallah und den obersten islamischen Rat von Tunesien erschien der Comic als ein kriminelles Frevelwerk, das mit Salman Rushdies "Satanischen Versen" zu vergleichen sei. Das zeigte auch im Westen Wirkung. So verbannte die Bibliothek des Pariser "Instituts der arabischen Welt" Seddiks Koran-Version aus ihren Regalen: "Die Darstellung des Heiligen Korans in profanen Bildern" sei ein "Sakrileg, eine Häresie" hieß es dazu. (Der Spiegel 6 1990)
Klic: "Standing up for what you believe in", England 2009
In dem Cartoon für Kinder zeigt u.a. eine Junge mit einem Kreuz um den Hals auf ein junges Mädchen mit einem Kopftuch und sagt: "Du siehst aus wie eine Terroristin." Das führte zu einer scharfen Auseinandersetzung. (mail online 5.4.2009)
Comic-Ausstellung an der Uni-Duisburg, 2013
Eine Comic-Ausstellung mit religiösen Inhalten hat an der Universität Duisburg-Essen für Aufregung gesorgt. Eine muslimische Studentin hatte ein ausgestelltes Poster, das sich mit einem Roman zur Situation im gegenwärtigen Israel befasste, zerstört. Als Begründung gab sie an, das Plakat habe ihre religiösen Gefühle verletzt. Die Uni beendete die Schau nach dem Vorfall Ende Juni frühzeitig. (heute online 3.7.2013)
Rassismus
Jezab, der Seefahrer "Die Insel der Titanen", 1954 Nr. 3 und 34
Das dritte Heft der Serie wurde am 9.7.1954 von der Bundesprüfstelle indiziert. Zur Begründung hieß es, dass das Heft Szenen enthält, in denen Sklaven mißhandelt würden.
El Bravo Nr. 71, 72, 85, ab Nr. 86 dauerindiziert 1954/55
Auch Nr. 71 1954 aus der Reihe El Bravo wurde indiziert. Zur Begründung hieß es: "In den Heften "El Bravo" handelt es sich um eine Bande von Viehzüchtern, die die Farmer terrorisiert, was Gelegenheit zu ununterbrochenen Kämpfen, Schlägereien, Verbrechen usw. gibt. ... zum Schluß von Heft 71 leitet ein erneuter Mordanschlag mit wilder Schießerei auf die große Schlacht über, die Gegenstand von Heft 72 ist." Auch gab es Veränderungen - aus welchem Grund auch immer - in der deutschen und in der italienischen Originalausgabe,
Falkenauge Nr. 8, 1954
Im Dezember 1954 wurde das Heft Nr. 8 Falkenauge indiziert. Begründung: "´Falkenauge´behandelt den Überfall von Indianern auf ein Fort in der Pionierzeit, mit Schießereien, Brandstiftungen usw. Die Indianer werden zusammenschossen, die Überlebenden gefangengenommen. Der Höhepunkt ist dann die grausame Folterung der Überlebenden, die an Pfähle gefesselt, ihrer Haare beraubt und gepeitscht werden; und zwar unter Mitwirkung der Frauen des Forts."
Sheriff Teddy, Nr. 24,26,28,31 1954
Im September 1954 wurden mehrere Bände der Serie Sheriff Teddy indiziert. Begründung: "Das behandelte Heft gehört zu dem übelsten Schund, der bisher der BPfSt zur Prüfung vorgelegt worden ist. Es ist auf reine Sensation aufgemacht, was durch die grelle Kolorierung noch einprägsam unterstrichen wird. Es enthält inhaltlich nichts als eine ununterbrochene Folge von Schießereien und anderen Gewalttätigkeiten ohne einen erkennbaren Sinn. In nicht weniger als 36 Bildern spielt der Revolver eine Rolle. Mehrere Bilder zeigen Erschießungen oder andere Tötungen und am gräßlichsten sind die Bilder auf dem Titelbblatt und auf der letzten Seite, wo die Folterung des Sheriffs mit einem glühenden Eisen vorbereitet wird."
Tarzan und seine "farbigen Partner", 1970
Bis 1970 kamen die afrikanischen Eingeborenen bei Tarzan meist als eine Art "Dschungel-Deppen" vor, die sich unter den Schutz des weißen Muskelmannes begaben oder sie waren mordlustige Menschenfresser. 1967 übernahm Russ Manning die Verantwortung für die Tarzan-Geschichten und verpasste den Stories ein neues Image im Sinne von political correctness: die Eingeborenen wurden zu "Partnern". (Spiegel 44 1970)
Tim im Kongo – Rassismusvorwurf, 2007
Der kongolesische Student Bienvenu Mbutu Mondondo hatte vor einem Gericht in Belgien Klage gegen den Tim-und-Struppi-Band „Tim im Kongo“ eingereicht. Der angehende Politikwissenschaftler fand das Heft rassistisch. Die Klage richtete sich gegen unbekannt und gegen den Verlag Moulins-Art. Das Buch soll nicht mehr verkauft werden. Kritisiert wurde insbesondere, dass Tims Hund Struppi die Afrikaner „wie notorische Faulenzer“ behandelt. Die Geschichte erschien 1930/31 zuerst in der Kinderbeilage der katholisch-konservativen Zeitung „Le XXième Siècle“. Sie war nach „Tim im Lande der Sowjets“ das zweite Abenteuer von Tim. Der Kongo war damals eine belgische Kolonie. Der Schöpfer von „Tim und Struppi“, Hergé, hat sich später von seinen frühen Arbeiten distanziert und sie als Art „Jugendsünden“ abgetan. In den vierziger Jahren arbeitete er die Geschichten in Richtung bereits im Sinne einer political correctness. Zudem entfernte er die ursprüngliche Episode, in der ein Nashorn explodiert. Nach 1964 legte der Verlag den Comic nicht mehr auf. Als eine Zeitschrift ausgerechnet in Zaire die Geschichte druckte, folgten von 1971 an neue Auflagen. Auch in u.a. England, Deutschland und den USA gab es Kritik an der Geschichte. Die US- Buchhandelskette Borders z,B. wird die Abenteuergeschichte „Tim im Kongo“ künftig nicht mehr in seinen Kinderabteilungen verkaufen. Die britische „Comission for Racial Equality“ hatte gefordert, den Band aufgrund rassistischer Inhalte aus dem Verkauf zu nehmen. Die erwachsenen Kunden könnten jedoch selbst entscheiden, so Borders, was sie lesen. Der Verleger verkaufte da das Heft bereits mit der Warnung, es enthalte „zeittypische paternalistische Stereotypen.“ (Sdt. 18.7.07 und Spiegel 30 2007 und Welt 9.8.07) Im Februar 2012 hingegen wurde die Klage eines Kongolesen, der den Comic verbieten lassen wollte, von einem belgischen Gericht zurückgewiesen. (WN 13.2.2012)
Kapitalismuskritik
Panzerknacker als Kommunisten, 1969
Unter der Rubrik "Jugend" beanstandete das CSU-Blatt "Bayernkurier" 1969 die gewandelte Sprache in Disneys "Micky Maus"-Heftchen: "in letzter Zeit" drohe durch das "Soziologen-Chinesisch der neuen Linken drohe "Gefahr ... für unsere Kinder". Besonders "alarmierend" fand das Blatt eine Bilder-Geschichte in der "Micky Maus"-Nummer 36 vom 6. September. 1969. Das Heft berichtet über einen neuerlichen Versuch der "Panzerknacker AG", Onkel Dagobert, den "reichsten Mann der Welt", zu berauben: Die Panzerknacker legen sich, nachdem konventionelle Methoden ("Hände hoch") wieder einmal versagt haben, einen "Verbandsideologen" zu, der ihnen rät: "Ihr müßt euch in den Besitz der Produktionsmittel setzen." Doch trotz ideologischen Überbaus scheitern die Panzerknacker. Dennoch sah der "Bayernkurier" die "Micky Maus auf Abwegen": "Bedenklich" stimme schon "das Wort "Ideologe", noch dazu, wenn es auf einer einzigen Seite dreimal auftaucht". Mit solchen Begriffen werde den Kindern eine "Phraseologie eingeimpft", die "sich -- wenn sie nicht sinnvoll später interpretiert wird -- rasch mit Schlag-Inhalten füttern läßt". Der CSU-Angriff zielte auch auf die "Micky Maus"-Chefredakteurin und Übersetzerin Dr. Erika Fuchs, die die Attacke für "lächerlich" hielt: "Der reiche Dagobert Duck ist so irrsinnig geizig -- daß er veralbert wird, dagegen dürfte doch keiner etwas haben." Bislang hatte sich die "Micky Maus"-Chefin eher mit Angriffen anderer Art auseinanderzusetzen: Das pädagogische Periodikum "Jugendschriften-Warte" etwa verdammte die Bilderbogen als "Bilderdrogen" und sagte voraus, daß Konsumenten solcher "Baby-Hieroglyphen" auf immer im "Lau-Alter" bleiben. Und Eugen Gerstenmalers "Christ und Welt" fragte vor Jahren: "Kann man die zwar harmlosen, aber unendlich hingedehnten und aufgeschwollenen "Micky Maus"-Stories überhaupt ansehen, ohne zu erschrecken über die Banalität ...?" (Spiegel 43 1969)
Faschismus
"Mein Kampf" im Micky Maus Heft
Im Original von Walt Disneys Comics and Stories Nr. 117 finden die Neffen auf einer Müllhalde ein blaues Buch. Titel "Mein Kampf". In der deutschen Ausgabe der Geschichte, abgedruckt in Sonderheft Nr. 118, wurde der Titel des Buches ersatzlos gestrichen.
Dr. Dare - Penthouse Comics, vermutlich 70er und 80er
Während die Sex-Szenen in den Comics unbeanstandet blieben, wurden die NS-Symbole und sogar der Kopf von Hitler überbalkt.
Sprache
Micky Maus Nr. 39 1979: "Unfeine Ausdrücke"
Von Töpfer zensiert: Comic zum Regenwald, 1992
Um jungen Leuten die Probleme des Regenwaldes näherzubringen, ließ der damalige Bonner Umweltminister Klaus Töpfer ein Comic-Buch in Auftrag geben. Doch die unter der Regie des Hamburger Carlsen Verlags verfaßte Abenteuergeschichte von zwei jungen Deutschen, die mit einem südamerikanischen Holzbaron in Konflikt geraten, war dem Minister dann doch zu frech. Da wurde von skrupellosen Großgrundbesitzern erzählt, von einer Gewerkschaft der Gummizapfer und vom deutschen Waldsterben - Umweltfreund Töpfer ließ die Texte korrigieren: Aus dem Gewerkschaftshaus wurde ein "Gemeinschaftshaus", vom Waldsterben ist keine Rede mehr, ein Hinweis auf die USA als Hauptproduzenten des Treibhausgases CO2 wurde gestrichen. Comic-Autor Joachim Friedmann: "Die wollten keinen Polit-Comic, sondern Fix und Foxi." Die zensierte Töpfer-Fassung wird in einer Auflage von 50 000 Exemplaren kostenlos an deutschen Schulen verteilt; die Originalausgabe im Buchhandel vertrieben.
Andere Länder
China
Wang Bo: Häschen-Cartoon, 2011
Der chinesische Multimedia-Künstler brachte 2011 mit einer Fabel den Staat gegen sich auf. Er hatte eine "Neujahrs-Grußkarte" ins Internet gestellt. Der animierte Videoclip zeigt liebe Häschen, die von bösen Tigern gequält werden. Die Raubkatzen liefern am Anfang des Films Milch für Hasenbabys an, die sie grün anlaufen und explodieren lässt. Zum Schluss schlagen die Bunnys blutig zurück. Der Clip endet mit der Botschaft "Sogar Hasen beißen, wenn sie gezwungen werden." Wang stellte sein Werk als "Märchen" vor, das keinerlei Bezug zur Realität habe. Doch etliche Betrachter fühlten sich an den Skandal von 2008 erinnert, als mindestens sechs chinesische Säuglinge durch verseuchtes Milchpulver ums Leben kamen. Die Zensur ein: Der Videoclip wurde verboten, im chinesischen Internet ist die "Grußkarte" nicht mehr zu finden. (Spiegel 5 2011)
Frankreich
"Kommt, wie ihr seid" - McDonald´s-Werbung mit Asterix, 2010
Dass Asterix und Obelix in Frankreich nicht für Wildschwein und Bier, sondern Big Mac und Pommes Werbung machten, erhitzte zahlreiche Gemüter. Die Werbekampagne wirkte wie ein Angriff auf die Ess-Kultur der Franzosen. Entsprechend heftig vielen die Reaktionen insbesondere in vielen Internetforen aus. Sogar zum Boykott wurde aufgerufen.
Rußland
Wjatscheslaw Syssojew: Karikaturen, 1983/84
Der Zeichner wurde 1983 in Moskaus verhaftet. Vorwurf: Verbreitung pornographischer Zeichnungen. Allerdings setzen sich viele seiner Zeichnungen auch kritisch mit der Sowjetunion und dem Militär auseinander. (Spiegel 40 1984)
Schweiz
AKW-Zensur: Die Simpsons im Schweizer Fernsehen, 2011
Homer Simpson ist bekanntlich Sicherheitsinspektor in einem Atomkraftwerk und dieser Aufgabe nur selten gewachsen. Angesichts der Reaktorkatastrophe in Japan plante deshalb das Schweizer Fernsehen (SRF) vorerst keine Simpsons-Folgen mehr ausstrahlen, in denen es zu AKW-Pannen kommt.Eine SRF-Sprecherin erklärte diese Entscheidung wie folgt: "Es wird von Fall zu Fall entschieden. Wenn jetzt zum Beispiel das Atomkraftwerk bei den Simpsons explodiert, dann wäre das unpassend." Dazu zählnen u.a. Homers Versagen als Sicherheitsinspektor, die ständigen Störungen im Sektor 7G und der schlampige Umgang mit Sicherheitsvorkehrungen in einer Comicserie. (web.de und heute.de 25.3.2011)